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Employee Experience & Talent Trends Analyse 2023

Jeder dritte Mitarbeitende ist wechselwillig

Quelle: S. Hofschlaeger/pixelio.de

Quelle: S. Hofschlaeger/pixelio.de

Mitarbeitende sind motiviert – aber wechselwillig. Das zeigt Mercers Employee Experience und Talent Trends Report 2023 für Deutschland. Dafür erhob Mercer im Rahmen von Mitarbeiterbefragungen regelmäßig Meinungen und Stimmungen von Arbeitnehmer:innen aus 15 Branchen, acht Regionen und 59 Ländern zu arbeitsbezogenen Themen. Die aktuellen Ergebnisse für Deutschland stammen von mehr als 140.000 Arbeitnehmer:innen aus über 80 Unternehmen in Deutschland. Mercers normative Benchmarkdatenbank basiert auf einem 5-Jahres-Durchschnitt. Die zitierten Daten für das Jahr 2023 basieren folglich auf dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2022.

Demnach sind über 84 Prozent der Mitarbeitenden motiviert, trotzdem sind 35 Prozent wechselwillig. Der Fachkräftemangel macht sich laut Mercer in Deutschland immer stärker bemerkbar. Bislang schaffen es Unternehmen laut der Meldung jedoch nicht, Talente langfristig an sich zu binden: Der Wille, bei demselben Arbeitgeber zu bleiben, ist für die Mitarbeitenden Fünf-Jahres-Vergleich auf einen neuen Tiefpunkt gefallen.

"Unsere aktuellen Zahlen zeigen, dass mehr als jeder dritte Mitarbeitende in Betracht zieht zu wechseln, selbst wenn Gehalt und Leistungen bei einem neuen Arbeitgeber dieselben wären. Interessanterweise liegt es jedoch nicht an der Motivation für die Arbeit: So stimmen 84% der Beschäftigten zu, dass sie motiviert sind, über das hinauszugehen, was normalerweise erwartet wird, um ihr Unternehmen erfolgreich zu machen. Die Frage stellt sich nun, warum Mitarbeitenden zwar motiviert sind, sich gleichzeitig aber weniger mit dem Arbeitgeber verbunden fühlen", so Dr. Eléna Pelzer, Senior Consultant Employee Experience bei Mercer.

Die eigene Karriere vorantreiben und spannende Aufgaben im Arbeitsalltag lösen, kann einen positiven Einfluss auf die Mitarbeitendenbindung haben.

Doch der Report zeigt: "Weniger als die Hälfte (45 Proeznt) der Mitarbeitenden in Deutschland gibt an, dass sie Möglichkeiten zur Karriereentwicklung im eigenen Unternehmen haben. Weltweit sind die Mitarbeiter:innen da optimistischer (60 Prozent). Auch bei Themen wie Weiterentwicklung und Karriere besteht aus Sicht der deutschen Arbeitnehmenden ein großer Aufholbedarf", sagt Pelzer.

Arbeitsverdichtung, Digitalisierung und wachsende Veränderungsgeschwindigkeit beeinflussen das Well-Being der Beschäftigten. Mercers Employee Experience Trends Report 2023 für Deutschland zeigt, dass Deutschland im globalen Vergleich hier abgehängt wird: Während weltweit 73 Prozent der Arbeitnehmenden angeben, dass sie eine gute Work-Life-Balance wahren können, stimmen dem nur 62 Prozent der Mitarbeitenden in Deutschland zu. Auch die Einschätzungen zu Arbeitsbelastung und dem Unternehmensinteresse am Well-Being der Mitarbeitenden liegen unter dem globalen Werten.

Dies steht im Kontrast zu den Zielen von Unternehmen, wie aus Mercers Global Talent Trends Report 2023 für DACH hervorgeht: Darin wird klar, dass Well-Being von Unternehmen längst nicht mehr als "Nice-to-have", sondern als konkretes "Must" angesehen wird. Dahinter steht jedoch nur bedingt ein altruistisches Ziel: Knapp 80 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie die Bereiche Well-Being und Gesundheit gezielt zur Gewinnung von neuen Talenten sowie zur Bindung der Beschäftigten und Steigerung ihres Engagements nutzen möchten.

Prozesslastigkeit als Grund für sinkende Bindung

Ein weiterer Faktor für die sinkende Mitarbeitendenbindung in Deutschland könnte laut Mercer die wahrgenommene Prozesslastigkeit sein: Nur knapp die Hälfte (51 Prozent) der befragten Arbeitnehmenden in Deutschland gibt an, dass ihre Arbeitsprozesse im Unternehmen gut organisiert sind. Im weltweiten Vergleich stimmen der Aussage immerhin 62 Prozent zu. Die Einschätzungen zu den verfügbaren Tools und Ressourcen liegen hier ebenfalls unter dem globalen Durchschnitt – was von den Mitarbeitenden auch als Bremser der Innovationskraft wahrgenommen wird.

Angesichts des Fachkräftemangels ist es für Unternehmen laut Mercer von größter Bedeutung, ihre eigenen Treiber für Mitarbeitendenbindung zu erkennen und die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Beschäftigten zu kennen. Nur so würden sich strukturierte Maßnahmen ergreifen lassen, um Arbeitnehmende langfristig an das Unternehmen zu binden – dabei gebe es aber viel zu beachten.

"Arbeitgeberattraktivität darf jedoch nicht zum reinen Wunschkonzert werden", mahnt Michael Eger, Consulting Leader Employee Attraction & Retention bei Mercer Deutschland. "Arbeitnehmende und Arbeitgeber müssen die Wünsche und Lösungen gemeinsam bewerten und mit dem Geschäftsmodell im Einklang bringen, Zeigt sich jedoch, dass die nötige Anpassung der Rahmenbedingen nicht mit dem Geschäftsmodell in Einklang zu bringen sind, so stellt dies langfristig eine Gefahr für den Fortbestand des Unternehmens da, was nicht nur Verbesserungen der Arbeitgeberattraktivität erfordert, sondern im Extremfall einen kompletten Strategiewechsel."
 

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sl 02.10.2023