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Quelle: Prof. Dr. Wolfgang Jäger, Sebastian Meurer, Prof. Dr. Thorsten Petry

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Arbeitswelt

Karriere-Websites verbessern sich trotz Fachkräftemangel kaum

Bei der Qualität der Karriere-Websites hat sich in den vregangenen Jahren kaum etwas getan. Die Karriere-Website von Otto schneidet am besten ab. Das zeigt die Analyse und Bewertung von Karriere-Websites bedeutender Arbeitgeber:innen in Deutschland durch die Hochschule RheinMain (HSRM). Die Studie offenbart eine hohe Diskrepanz zwischen den weitverbreiten Beschwerden über den Fachkräftemangel sowie dem dadurch immer intensiver werdenden War for Talents und dem Handeln in vielen Personalabteilungen.

"Studien und Befragungen bestätigen immer wieder, dass die Karriere-Website für potenzielle Bewerber:innen nach wie vor zu den wichtigsten Kanälen zählt, um sich über Arbeitgeber:innen zu informieren beziehungsweise sich zu bewerben. Auch wenn die sogenannte Candidate Journey häufig auf Online-Stellenbörsen, auf Social-Media-Plattformen oder über Suchmaschinen startet, erfolgt zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt so gut wie immer ein Wechsel auf die Karriere-Website eines potenziell interessanten Unternehmens", sagt Prof. Dr. Thorsten Petry vom Fachbereich Design Informatik Medien der HSRM.

Kaum mehr Fortschritte bei der Gesamtqualität der Karriere-Websites

Zum 13. Mal haben er und Prof. Dr. Wolfgang Jäger sowie Sebastian Meurer die Karriere-Websites bedeutender Arbeitgeber:innen in Deutschland untersucht. Die Stichprobe von 126 Unternehmen beinhaltet neben den größten und beliebtesten Arbeitgeber:innen Deutschlands auch viele wichtige Mittelständler und ausgewählte, große öffentliche Arbeitgeber:innen.

Demnach hat sich nach deutlichen Fortschritten bei der Gesamtqualität der Karriere-Websites zwischen 2015 und 2019 seitdem kaum noch etwas an der Durchschnittsqualität verändert. Im Durchschnitt erreichen die untersuchten Karriere-Websites einen Erfüllungsgrad der Anforderungen von knapp 61 Prozent (2021: 60 Prozent, 2019: 61 Prozent).

"War diese Stagnation 2020/21 noch mit der Coronapandemie zu begründen, verwundert es jetzt doch sehr. Zur Wahrheit gehört es aber auch, dass die Analyseergebnisse eine große Spannweite in der Qualität der untersuchten Karriere-Websites aufzeigen. Einige Arbeitgeber:innen sind bereits sehr gut aufgestellt, andere haben große Baustellen. Der erreichte Erfüllungsgrad variiert zwischen sehr guten 84 Prozent und erschreckenden 15 Prozent", sagt Meurer.

Otto hat die beste Karriere-Website

Der Gesamtsieg geht 2023 an die Karriere-Website von Otto. Nach zwei zweiten Plätzen in den Untersuchungen 2019 und 2021 konnte sie in diesem Jahr Platz 1 erringen. Auf den weiteren Podiumsplätzen folgen die Rewe-Gruppe und Lidl. Das Gesamtergebnis ergibt sich aus den Befunden in vier Bewertungs-Clustern mit jeweils 15 bis 81 konkreten Anforderungskriterien: Zugang, Information, Candidate Experience und Funktionalität.

Am erfreulichsten sind die Analyseergebnisse laut der Meldung im Hinblick auf die Kriterien im Bewertungscluster Candidate Experience. Mit einem Mittelwert von 76 Prozent schneidet dieses Analyse-Cluster erstmals am besten von allen ab.

"Die Wichtigkeit der Unterstützung einer strukturierten, konsistenten und zielführenden Benutzerführung ist in den letzten Jahren bei vielen Arbeitgebern beziehungsweise den Verantwortlichen für die jeweilige Karriere-Website angekommen", so Prof. Dr. Petry.

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Kriterien, die bei vielen der untersuchten Karriere-Websites gut abgebildet sind, sind beispielsweise die Verwendung einfacher und klarer Sprache, die leichte Erfassbarkeit der Seitenaufteilung, klar erkennbare Sinn-Gruppen, eine angemessene Navigationsbreite/-tiefe und eine konsistente Anmutung/Gestaltung.

hier gibt es noch Optimierungspotenzial

Nach wie vor noch relativ viele Optimierungspotenziale zeigen sich etwa bei der ausreichend prominenten Platzierung von Ziel-, Fach- beziehungsweise Engpassgruppen, dem Angebot ergänzender Informationen als Download, der (jederzeitigen) Erreichbarkeit der Stellensuche, der Zugänglichkeit für Sehbehinderte und Gehörlose sowie der medialen Anreicherung zur Förderung der schnellen Erfassbarkeit und zur emotionalen Vermittlung von Inhalten.

Am niedrigsten ist der durchschnittliche Erfüllungsgrad im Bewertungs-Cluster Funktionalität und Interaktion. Aufgrund kontinuierlich neuer technischer Herausforderungen und Möglichkeiten ist dies laut den Studienautor zwar wenig verwunderlich. Überraschend ist aber, dass sich hier auch in der Zeit nach den Pandemiejahren und trotz des anhaltenden Digitalisierungstrends sehr wenig getan hat. Der Mittelwert von gut 35 Prozent liegt nahezu gleich auf zu 2021. Vor dem Hintergrund der weit verbreiteten Beschwerden über einen schwierigen Bewerbermarkt verwundert es laut den Studienautoren zum Beispiel, wenn nicht mal jedes zehnte Unternehmen die Chance nutzt, Leads zu generieren, indem potenzielle neue Mitarbeiter:innen als einfachste Form der Interessenbekundung einfach einen Kontakt (zum Beispiel eine E-Mail-Adresse) hinterlassen können.


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sl 02.11.2023