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Demografischer Wandel

Unternehmen müssen Generation 55plus besser einbinden

Quelle: Fitzkes/Adobe Stock

Quelle: Fitzkes/Adobe Stock

Das Potenzial der älteren Mitarbeiter:innen bleibt in Unternehmen oft ungenutzt. Das hat die Studie Better with Age: The Rising Importance of Older Workers der Unternehmensberatung Bain & Company ergeben, die auf regelmäßigen Befragungen von rund 40.000 Beschäftigten aller Altersklassen in 19 Ländern basiert. Demnach nimmt auch in Deutschland die Zahl der älteren Angestellten seit Jahren zu. Bis 2031 werden laut der Studie hierzulande rund 27 Prozent aller Beschäftigten auf die Generation 55plus entfallen. 2001 hatten gerade mal zwölf Prozent der Erwerbstätigen dieser Altersgruppe angehört, 2011 waren es schon 18 Prozent und 2021 an die 25 Prozent.

In den anderen G7-Staaten wird sich die Zahl der älteren Beschäftigten noch drastischer erhöhen. Japan ist dabei das extremste Beispiel. Dort werden bis 2031 voraussichtlich fast 40 Prozent aller Arbeitnehmer:innen 55 Jahre und älter sein. In Italien dürften es 32 Prozent, in den USA 25 Prozent und in Großbritannien 23 Prozent sein.

"Ursächlich für diesen weltweiten Trend sind gleich mehrere Faktoren", erklärt Bain-Deutschlandchef Walter Sinn. "Zum einen steigt die Lebenserwartung, zum anderen treten durch niedrige Geburtenraten weniger junge Menschen in den Arbeitsprozess ein. Zudem nimmt das durchschnittliche Eintrittsalter in den Beruf aufgrund des höheren Ausbildungsgrads zu."

Paradigmenwechsel unausweichlich

Unternehmen rund um den Globus stehen nun vor der Aufgabe, diesem Megatrend gerecht zu werden und für sich zu nutzen, so die Studienautor:innen.

"Noch werden allerdings nur selten Programme angeboten, mithilfe derer die älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die hauseigenen Talentsysteme integriert werden", stellt Dr. Imeyen Ebong, Bain-Partner und Leiter der Praxisgruppe Organisation in der EMEA-Region, fest. "Topmanagement und HR-Verantwortliche müssen schnellstmöglich einen Kurswechsel vornehmen."

Habe der Schwerpunkt bislang darauf gelegen, Talente zu finden und zu binden sowie geeignete Maßnahmen gegen den Fach- und Führungskräftemangel in jüngeren Altersklassen zu treffen, müsste nun verstärkt die ältere Belegschaft in den Fokus rücken und ihr Potenzial mehr wertgeschätzt werden.

"Wie sich Unternehmen gegenüber ihren Beschäftigten ab 55 aufwärts positionieren und was sie ihnen bieten, wird in Zukunft wesentlich für ihre Wettbewerbsfähigkeit sein", so Ebong.

Entsprechend seien Unternehmen weltweit gefordert, sich nachhaltig mit ihrer älteren Belegschaft auseinanderzusetzen. Im Einzelnen heißt das laut Bain:

  • Motivationslage verstehen: Ältere Beschäftigte setzen andere Prioritäten. Untersuchungen von Bain haben zutage gebracht, dass die Phase rund um das 60. Lebensjahr oft ein Tipping Point ist. Spielt in jüngeren Jahren die Vergütung eine wichtige Rolle, so stehen beispielsweise in Deutschland für die ab 62-Jährigen vor allem eine interessante Tätigkeit, Flexibilität und selbstständiges Arbeiten im Vordergrund. Darüber hinaus sind ältere Mitarbeitende loyaler. Laut der jüngsten Bain-Studie fühlen sich in Deutschland 77 Prozent der 55- bis 61-Jährigen und 88 Prozent der ab 62-Jährigen mit ihrem Unternehmen verbunden. Damit erzielen sie die höchsten Loyalitätswerte aller Altersgruppen.
  • Für systematische Weiterbildung sorgen: Gerade ältere Erwerbstätige benötigen oft gezielte Schulungen, um mit der modernen Arbeitswelt Schritt halten zu können. In der aktuellen Bain-Studie geben weltweit rund 20 Prozent der Beschäftigten zwischen 55 und 64 Jahren an, bessere Tech-Kenntnisse haben zu müssen. Für diese und andere Anforderungen sollten Unternehmen spezielle Trainingsprogramme entwickeln.
  • Stärken erkennen und Freiraum schaffen: Die 55plus-Generation verfügt über ein hohes Maß an beruflicher und persönlicher Kompetenz. Angesichts dessen sollten Unternehmen darauf achten, dass ihre älteren Beschäftigten mit den richtigen Aufgaben betraut sind und die Möglichkeit haben, Jüngere in ihrer beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung zu unterstützen. Gelingt es, die über viele Jahre erworbenen Fähigkeiten zu nutzen, wirkt sich dies auch positiv auf die Kultur am Arbeitsplatz aus.

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vg 16.11.2023