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CO2-Kennzeichnung: Engagement sichtbar machen


Moritz Lehmkuhl ist Gründer und CEO von ClimatePartner, einem Lösungsanbieter im Klimaschutz für Unternehmen (Foto: ClimatePartner)

Das Bewusstsein für den Klimawandel nimmt allmählich zu – sowohl bei Unternehmen, als auch bei Verbrauchern. Entsprechend rückt dabei auch die Diskussion um die CO2-Kennzeichnung von Lebensmitteln und Konsumgütern in den Fokus. Moritz Lehmkuhl, Gründer und CEO von ClimatePartner in München, erklärt in seinem Gastbeitrag für markenartikel-magazin.de, wie Unternehmen CO2-Emissionen verringern können und warum es wichtig ist, ein aussagekräftiges Kennzeichnungssystem zu entwickeln:

Die Corona-Pandemie hat das Leben derzeit fest im Griff. Dennoch bleibt auch der Klimaschutz ein zentrales Thema und damit auch die Diskussion um die CO2-Kennzeichnung von Lebensmitteln und Konsumgütern. Die Debatte wurde nicht nur von einigen Unternehmen belebt, die die Einführung einer CO2-Kennzeichnung ihrer Produkte angekündigt haben. Auch auf politischer Ebene wird das Thema europaweit behandelt: Die dänische Regierung diskutierte es bereits 2018, und der Deutsche Bundestag besprach erst im vergangenen September eine öffentliche Petition dazu. Einige Überlegungen sollten dabei in der öffentlichen Diskussion mit beachtet werden.

Systemgrenzen: Ganzheitlicher und integrativer Ansatz sinnvoll

Die meisten CO2-Bilanzen bei Produkten werden nach dem Prinzip Cradle-to-Gate berechnet, also von der Herstellung der benötigten Rohstoffe bis zu dem Punkt, wenn das Produkt für den Verkauf an den Einzelhandel fertig ist. Was dabei jedoch nicht berücksichtigt wird, sind diese Aspekte:

  1. Der Transport zwischen dem Lebensmittelhersteller und dem Einzelhändler. Bei Produkten mit schweren Verpackungen wie Glas kann dies einen erheblichen Anteil der gesamten CO2-Emissionen ausmachen.
  2. Emissionen, die in der End-of-Life-Phase anfallen. Bei Verpackungen oder Produkten wie Kaffee (Kaffeesatz) können diese ebenfalls einen nennenswerten Anteil an der Gesamtbilanz ausmachen.

Die Durchführung einer vollständigen Cradle-to-Grave-Analyse – also der gesamte Zyklus von der Rohstoffproduktion über alle Stufen hinweg bis zum Verbraucher – ist im Lebensmittelbereich aufgrund der Komplexität der Berechnung ihrer Nutzungs- oder Verbrauchsphase (z.B. Lagerung im Kühl- oder Gefrierschrank versus sofortiger Verzehr, verschiedene Zubereitungsverfahren usw.) oft nicht realistisch. Auch Schätzungen oder Berechnungsannahmen mit Mittelwerten wären aufgrund der hohen Unterschiedlichkeit der Verbraucherentscheidungen wahrscheinlich nur bedingt aussagekräftig. Trotzdem sollten die oben genannten Prozesse der Vollständigkeit halber berücksichtigt werden.

Es wäre daher ein ganzheitlicher und integrativer Ansatz sinnvoll, der beide Phasen – Cradle-to-Gate und End-of-Life – kombiniert. Somit lässt sich der vollständige Verantwortungsbereich von Produzenten und Händlern in der Erfassung der Emissionen abdecken. Ein solcher Ansatz kann allerdings in bestimmten Fällen zu weiterer Komplexität führen, zum Beispiel bei regionalen Produkten, die auch landesweit vertrieben werden. Wenn etwa ein Liter Milch, der in Südbayern produziert wurde, lokal konsumiert wird, hat dies einen viel geringeren CO2-Fußabdruck, als würde die Milch in Hamburg verbraucht. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie 800 Kilometer in einer Glasflasche transportiert wird, da diese aufgrund ihres Gewichts einen zusätzlichen Einfluss auf den gesamten Fußabdruck hat.

Aussagekräftige Informationen vermitteln

Unsere Erfahrung zeigt, dass absolute CO2-Zahlen für den Durchschnittsverbraucher oft wenig aussagekräftig sind und deren Darstellung auch nur den ersten Schritt in einem mittel- bis langfristigen Dreiklang von Messen, Reduzieren und Ausgleichen zeigt. Selbst nachhaltig konzipierte Produkte haben einen CO2-Fußabdruck, da sich eine komplett CO2-freie Herstellung nicht bewerkstelligen lässt. Unternehmen sollten daher auch solche – im Vergleich zu konventionellen Produkten meist geringeren Emissionswerte – vermitteln und Verantwortung für ihre Emissionen übernehmen.

Hier kann nur volle Transparenz der richtige Weg sein: Wie reduziert ein Unternehmen den Fußabdruck seiner Produkte? Wie verändert sich dieser im Laufe der Zeit und wurden unvermeidbare Emissionen ausgeglichen? Die CO2-Kennzeichnung von Produkten muss all diese Informationen transparent vermitteln.

Manchmal können bereits kleine Schritte eine große Wirkung haben. Wenn sich ein Unternehmen bei der Verpackung von Lebensmitteln beispielsweise für emissionsarmen Karton entscheidet, lassen sich die Gesamtemissionen des verpackten Produktes bis zu 80 Prozent reduzieren. Darüber hinaus kann ein Anbieter von Mineralwasser, der auf 100 Prozent erneuerbare Energie und 100 Prozent recycelte Verpackung setzt, die Emissionen der Produkte um bis zu 44 Prozent reduzieren.

Wirksamkeit und Verantwortung

Zwar spielen Verbraucherentscheidungen eine wichtige Rolle, wenn sich nachhaltige, klimaneutrale Produkte durchsetzen sollen. Dennoch liegt die Hauptaufgabe derzeit klar bei den Herstellern und beim Handel, um hier weitere Fortschritte zu erzielen. Emissionen müssen dringend reduziert und unvermeidbare Emissionen ausgeglichen werden.
Ein Etikett, das diesen Prozess darstellt, ist das 'Klimaneutral'-Label von ClimatePartner. Es bestätigt, dass die CO2-Emissionen eines Produkts berechnet, wo möglich reduziert und unvermeidbare Emissionen über anerkannte Klimaschutzprojekte ausgeglichen wurden. Jeder Ausgleich erhält eine eindeutige ID-Nummer. Über diese Nummer und die zugehörige Web-Adresse sind die Menge an ausgeglichenem CO2 sowie Informationen zum jeweiligen Klimaschutzprojekt einsehbar.

Welche Bedeutung eine solche Kennzeichnung hat, zeigt eine Umfrage, an der über 300 Unternehmen teilgenommen hatten: Mehr als 71 Prozent verbinden mit ihrem Klimaschutzengagement und der Kommunikation über ein Label v.a. bessere Vertriebschancen, bessere eigene Reputation und einen zusätzlichen Verbrauchermehrwert. Eine transparente Sichtbarmachung des CO2-Ausgleichs zahlt sich also aus.



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vg 25.11.2020