ANZEIGE

ANZEIGE

Beschwerde gegen TikTok: Kinder nicht ausreichend vor versteckter Werbung geschützt?

Der europäische Verbraucherverband BEUC hat bei der Europäischen Kommission Beschwerde gegen TikTok eingereicht. Die Video-Sharing-Plattform habe gegen EU-Verbraucherrecht verstoßen und schütze Kinder nicht ausreichend vor versteckter Werbung und unangemessenen Inhalten. Die Marketingangebote von TikTok an Unternehmen, die auf der App werben wollen, tragen laut den Verbraucherschützern zur Verbreitung von versteckter Werbung bei. Die Nutzer würden beispielsweise dazu gebracht, an gebrandeten Hashtag-Challenges teilzunehmen, bei denen sie dazu aufgefordert werden, Inhalte zu bestimmten Produkten zu erstellen. Da beliebte Influencer oft der Ausgangspunkt solcher Challenges sind, werde die kommerzielle Absicht für die Nutzer meist verschleiert, kritisieren die Verbraucherschützer.

Laut BEUC sind zudem mehrere Klauseln in den "Terms of Service" von TikTok unfair: Sie seien unklar, zweideutig und begünstigten TikTok zum Nachteil seiner Nutzer. Die Copyright-Bestimmungen seien ebenso unfair, da sie TikTok das unwiderrufliche Recht geben würden, die von den Nutzern veröffentlichten Videos zu verwenden, zu verbreiten und zu vervielfältigen, ohne dafür eine Vergütung zu erhalten.

Weitere Kritikpunkte betreffen die Funktion von TikTok, dass Nutzer Münzen kaufen können, die sie für virtuelle Geschenke für TikTok-Prominente verwenden, deren Leistung ihnen gefällt. Die "Virtual Item Policy" von TikTok, die diese Funktion verwaltet, enthalte unfaire Bedingungen und irreführende Praktiken. TikTok beanspruche zum Beispiel das absolute Recht, den Wechselkurs zwischen den Münzen und den Geschenken zu ändern, wodurch die finanzielle Transaktion möglicherweise zu seinen eigenen Gunsten verzerrt werde.

Last, but not least seien die Praktiken von TikTok bei der Verarbeitung der personenbezogenen Daten der Nutzer irreführend. TikTok informiere seine Nutzer nicht eindeutig und vor allem nicht in einer für Kinder und Jugendliche verständlichen Weise darüber, welche personenbezogenen Daten zu welchem Zweck und aus welchem Rechtsgrund erhoben werden.

BEUC fordert Behörden zum Handeln auf

Der BEUC will erreichen, dass die Behörden eine umfassende Untersuchung der Richtlinien und Praktiken von Tik Tok einleiten und sicherstellen, dass TikTok die EU-Verbraucherrechte respektiert.

Monique Goyens, Generaldirektorin der Europäischen Verbraucherorganisation (BEUC): "Kinder lieben TikTok, aber das Unternehmen versäumt es, sie zu schützen. Wir wollen nicht, dass unsere Jüngsten der allgegenwärtigen Schleichwerbung ausgesetzt sind und unwissentlich zu Plakatwänden gemacht werden, wenn sie nur versuchen, Spaß zu haben. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern - Verbrauchergruppen aus ganz Europa - fordern wir die Behörden auf, schnell zu handeln. Sie müssen jetzt handeln, um sicherzustellen, dass TikTok ein Ort ist, an dem Verbraucher, insbesondere Kinder, Spaß haben können, ohne ihrer Rechte beraubt zu werden."



zurück

vg 16.02.2021