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Junge Deutsche kaufen mehr gefälschte Produkte - Quelle: EUIPO

Junge Deutsche kaufen mehr gefälschte Produkte - Quelle: EUIPO

Produktpiraterie

Jüngere kaufen mehr gefälschte Produkte

Mehr als die Hälfte (52 %) der Bürger:innen der EU im Alter zwischen 15 und 24 Jahren gab an, im vergangenen Jahr mindestens ein gefälschtes Produkt wissentlich oder versehentlich über das Internet gekauft zu haben. 37 Prozent kauften dabei wissentlich ein gefälschtes Produkt. 2019 kauften nur 14 Prozent absichtlich eine Fälschung. Die Zahlen unterscheiden sich merklich von Land zu Land, wobei der höchste Anteil in Griechenland (62 %) und der niedrigste in Tschechien (24 %) zu verzeichnen ist. In Deutschland kauften 39 Prozent der jungen Menschen wissentlich gefälschte Waren.

Das zeigt das Jugendbarometer 2022 zum Thema geistiges Eigentum, das vom Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) , Alicante, veröffentlicht wurde. Bei den gefälschten Produkten, die junge Menschen am häufigsten wissentlich kaufen, handelt es sich um Kleidung und Accessoires (17 %), gefolgt von Schuhen (14 %) elektronischen Geräten (13 %) und Hygieneartikeln, Kosmetika, Körperpflegemitteln und Duftstoffen (12 %). Junge Menschen werden jedoch auch durch Irreführung zum Kauf von nachgeahmte Waren verleitet: Der unbeabsichtigte Kauf von Fälschungen liegt ebenfalls bei 37Prozent . In diesem Zusammenhang räumten die Befragten ein, dass es schwierig sei, echte von gefälschten Waren zu unterscheiden. 48 Prozent hatten solche Produkte nicht gekauft oder waren unsicher, ob sie es getan hatten.


Jugendliche kaufen oftmals wissentlich gefälschte Produkte - Quelle: EUIPO

 

Christian Archambeau, Exekutivdirektor des EUIPO: "In einer Zeit, in der der elektronische Handel und der digitale Konsum erheblich zugenommen haben, ist die Zunahme des vorsätzlichen wie des unbeabsichtigten Kaufs nachgeahmter Waren ein besorgniserregender Trend."

Hauptfaktoren für den Kauf von gefälschten Produkten

Der Preis und die Verfügbarkeit sind demnach nach wie vor die wichtigsten Faktoren für den Kauf von Fälschungen, aber auch der Einfluss von Gleichaltrigen und der Gesellschaft gewinnen zunehmend an Bedeutung. Ein weiterer Faktor ist Gleichgültigkeit in Bezug darauf, ob es sich bei einem Produkt um eine Fälschung handelt, wobei in der Wahrnehmung kein Unterschied zwischen originalen und gefälschten Produkten gemacht wird. Darüber hinaus ist die einfache Auffindbarkeit bzw. Bestellbarkeit von gefälschten Produkten im Internet als Ursache zu nennen. Jeder zehnte Befragte verwies auf Empfehlungen von Influencern oder berühmten Personen.

Die jungen Menschen nannten ihr eigenes Cyberbetrugs- und Cyberbedrohungsrisiko als wichtige Faktoren, die sie zur Mäßigung veranlassen. Auch ein besseres Verständnis der negativen Auswirkungen auf die Umwelt oder auf die Gesellschaft wird nun von den befragten jungen Menschen häufiger genannt.

Die Studie aus dem Jahr 2022 knüpft an die erste und zweite Ausgabe des Jugendbarometers zum Thema geistiges Eigentum an, die 2016 und 2019 veröffentlicht wurden. Mit der Erhebung sollen die Wahrnehmungen und Verhaltensweisen junger Menschen in Bezug auf geistiges Eigentum beim Zugriff auf digitale Inhalte oder beim Kauf materieller Güter abgebildet werden. Die quantitative Analyse für 2022 wurde zwischen dem 7. und 28. Februar 2022 unter insgesamt 22.021 jungen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren in den 27 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt.

Volker Bartels, Vorsitzender des Aktionskreises gegen Produkt- und Markenpiraterie in Berlin, betont: "Ein adäquater Schutz geistigen Eigentums ist notwendig für Innovationen und Investitionen in die Qualität der eigenen Markenprodukte. Der Kampf gegen Produktfälschungen ist für eine moderne Wirtschaft deshalb unerlässlich. (...) Insbesondere bei Jugendlichen – und gerade beim anonymen Einkauf im Internet – fehlt es häufig noch am Bewusstsein für die Schäden, die Produktpiraterie verursacht. Wer gefälschte Produkte kauft muss wissen, dass er damit die organisierte Kriminalität unterstützt. Zusätzlich zu den Einbußen der Unternehmen entgehen auch dem Staat Einnahmen in Milliardenhöhe, hunderttausende Arbeitsplätze gehen verloren und nicht zuletzt bergen die Fälschungen oft nicht unerhebliche Risiken für die Verbraucher."

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vg 09.06.2022