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Konsumenten kennen die Konsequenzen durch den Kauf von Fälschungen - Quelle: EY

Konsumenten kennen die Konsequenzen durch den Kauf von Fälschungen - Quelle: EY

Produktpiraterie

Kauf von Fälschungen über das Internet steigt, Umsatz- und Imageverlust für Marken

Mehr als jeder dritte Konsument in Deutschland (38 Prozent) hat schon einmal bei Plagiaten von Schmuck, Bekleidung oder Technik zugegriffen. Männer kaufen dabei deutlich häufiger gefälschte Produkte: 44 Prozent sagen, dass sie schon mindestens einmal eine Kopie gekauft haben – bei den Frauen sind es dagegen nur 32 Prozent. In der Altersgruppe 26 bis 35 Jahre haben 61 Prozent bereits einmal ein Plagiat gekauft und sogar 32 Prozent geben an, schon mehrmals ein Plagiat gekauft zu haben. Das sind die Ergebnisse der Studie Produktpiraterie von EY,Stuttgart. Für die repräsentative Umfrage wurden im April/Mai 2022 insgesamt 1.004 volljährige Konsumenten in Deutschland befragt.

Fast die Hälfte der Plagiatskäufe (45 %) wird in dem Wissen oder im Verdacht gekauft, dass es sich um eine Fälschung handelt. Das Motiv für den Kauf von Fälschungen ist vr allem der niedrigere Preis. Dies nennen 72 Prozent als Grund für den Erwerb – ein leichter Rückgang gegenüber 2015, da waren es noch 84 Prozent. Der einfache Zugang zu den Fälschungen nahm hingegen als Faktor zu: Etwas mehr als jeder Vierte führte dies an (27 Prozent), knapp doppelt so viele wie vor sieben Jahren (13 Prozent).

"Der vermeintlich niedrige Preis, den die Kunden für Plagiate bezahlen, kommt andere teuer zu stehen: die Unternehmen, die ihre Marke und ihre Reputation zum Teil jahrzehntelang aufgebaut haben. Mitarbeitende, die Tag für Tag daran arbeiten, vorhandene Produkte zu verbessern oder neue zu entwickeln. Das kostet neben dem Einsatz und der Energie jedes Einzelnen vor allem auch Geld. Es sind Milliarden, die die Unternehmen und ihre Mitarbeitenden jedes Jahr durch Produktfälschungen verlieren", sagt Michael Renz, Leiter des Bereichs Konsumgüter und Handel bei EY Deutschland und Autor der Studie.

Konsequenzen durch den Kauf von Fälschungen

Dass sie Schäden beim geistigen Eigentümer des Originals verursachen, wissen die Käufer von Fälschungen – und shoppen trotzdem. Vor allem beim Umsatz (68 Prozent), beim Image der Marke (54 Prozent) und bei Arbeitsplätzen (51 Prozent) sehen die Befragten die Konsequenzen durch den Kauf von Fälschungen. Und: Mehr als ein Drittel (39 Prozent) sieht ein großes Problem für die deutsche Volkswirtschaft durch Produktpiraterie – zusammen mit den Befragten, die die Gefahr mittelgroß einschätzen sind es sogar fast neun von zehn Studienteilnehmern (86 Prozent).

"Das Geld, das den Unternehmen durch Produktpiraterie verloren geht, fehlt dann natürlich, um den Wirtschaftsstandort Deutschland auch in Zukunft sichern zu können. Geringere Umsätze der Unternehmen bedeuten letzten Endes auch niedrigere Steuereinahmen – was dann auch für die Bürger Folgen hat", so Alexander Meinrad, Senior Manager Forensic & Integrity Services bei EY und Co-Autor der Studie.

Immer mehr Fälschungen werden im Internet gekauft

Gerade im Internet boomt der Markt für gefälschte Uhren, Trikots und Kopfhörer: 28 Prozent gaben an, schon einmal nachgemachte Markenartikel im Netz bestellt zu haben. In den vergangenen sieben Jahren hat sich der Kauf von Plagiaten damit hier mehr als verdoppelt (2015: 12 %). Zum Großteil werden Fälschungen aber weiter direkt im Ausland gekauft: 68 Prozent der Befragten geben dies an. Fast jeder Zweite (47 Prozent) schlug bei einem 'fliegenden Händler' oder auf einem Markt zu.

Gesundheitsgefahren werden in Kauf genommen

Nicht zu unterschätzen ist die Gefahr für die Gesundheit: Brennende Akkus, schlecht verarbeitete und ungeprüfte Technik, billige Ersatzmaterialien bei imitiertem Schmuck oder aggressive Chemikalien in der Kleidung – all das kann Käufer von Plagiaten verletzen oder krank machen. Das wissen die Befragten, mehr als vier von fünf der Studienteilnehmer nennen Gesundheitsgefahren (84 Prozent) als größtes Risiko beim Kauf von Plagiaten. Trotzdem nehmen viele Konsumenten die Gefahr billigend in Kauf.

Weitere Gründe gegen den Kauf eines Plagiates sind die Sorge, dass man Organisierte Kriminalität unterstützt (82 %) sowie die Angst vor Sicherheits- und Unfallrisiken (80 %).

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vg 22.07.2022