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Index für die digitale Wirtschaft 2022

Deutschland macht Fortschritte im Digitalen, liegt aber EU-weit nur im Mittelfeld

Quelle: Nyul/Fotolia

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Deutschland steht im Index digitale Wirtschaft und Gesellschaft unter den 27 Mitgliedstaaten an 13. Stelle. In den vergangenen fünf Jahren (2017 bis 2022) hat das Land aber relativ gute Fortschritte erzielt. Dies geht aus dem von der EU-Kommission veröffentlichten Digital Economy and Society Index (DESI) hervor, der die Fortschritte der EU-Mitgliedstaaten im Bereich Digitales verfolgt. Finnland, Dänemark, die Niederlande und Schweden haben in der EU nach wie vor die Nase vorn. Doch auch sie sind mit Lücken in Schlüsselbereichen konfrontiert: Die Verbreitung fortgeschrittener digitaler Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Big Data liegt nach wie vor unter 30 Prozent und ist damit sehr weit vom Ziel der digitalen Dekade bis 2030 von 75 Prozent entfernt. Weitverbreiteter Fachkräftemangel verlangsamt den Fortschritt insgesamt und führt zu digitaler Ausgrenzung, heißt es in der Analyse.

Hauptergebnisse des DESI 2022 für Deutschland

Im Bereich Humanressourcen erzielt Deutschland gemischte Ergebnisse. Bei den Indikatoren 'Mindestens grundlegende digitale Kompetenzen' und 'Mindestens grundlegende Kompetenzen bei der Erstellung digitaler Inhalte' liegt das Niveau leicht unter dem EU-Durchschnitt. Dagegen rangiert der Anteil der Fachkräfte für Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) über dem EU-Durchschnitt.

Im Bereich Konnektivität erzielt Deutschland gute Ergebnisse. Die Abdeckung mit Festnetz mit sehr hoher Kapazität (VHCN) hat sich deutlich verbessert. Mit 75 Prozent liegt sie nun über dem EU-Durchschnitt. Für die Umsetzung des Ziels der digitalen Dekade, bis 2030 alle Haushalte an Gigabit-Netze anzubinden, stellt dies einen erheblichen Fortschritt dar. Im Bereich Glasfaserabdeckung liegt Deutschland jedoch nach wie vor zurück (mit 15,4 Prozent zählt das Land zu den schwächsten Mitgliedstaaten in der EU in diesem Bereich); auch die digitale Kluft zwischen ländlichen und städtischen Gebieten besteht weiter (die Glasfaserabdeckung im ländlichen Raum liegt bei 11,3 Prozent, die ländliche VHCN-Abdeckung bei 22,5 Prozent). Bei der 5G-Netzabdeckung rangiert Deutschland mit 87 Prozent der besiedelten Gebiete an vierter Stelle unter den EU-Mitgliedstaaten.

Bei der Integration der Digitaltechnik durch Unternehmen liegen die meisten Indikatoren nahe am EU-Durchschnitt. Es besteht Verbesserungspotenzial, und von dem Ziel der digitalen Dekade, dem Erreichen einer mindestens grundlegenden digitalen Intensität durch mehr als 90 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), ist Deutschland noch ein deutliches Stück entfernt.

Bei den digitalen öffentlichen Diensten sind die Ergebnisse gemischt. Hinsichtlich des Indikators 'Offene Daten' schneidet Deutschland gut ab, doch die Interaktion zwischen staatlichen Stellen und Öffentlichkeit könnte verbessert werden.

Schlüsseltechnologien mit großem Potenzial

Was die Einführung von Schlüsseltechnologien betrifft, so haben die Unternehmen in der EU während der Covid-Pandemie die Nutzung digitaler Lösungen vorangetrieben. Die Nutzung von Cloud Computing beispielsweise erreichte 34 Prozent. Die Nutzung von KI und Big Data durch Unternehmen beträgt jedoch nur acht Prozent bzw. 14 Prozent. Diese Schlüsseltechnologien bergen ein enormes Potenzial für erhebliche Innovations- und Effizienzgewinne, insbesondere bei KMU, steht in dem Bericht. Allerdings verfügen nur 55 Prozent der KMU in der EU über ein Mindestmaß an Digitalisierung (Ziel: mindestens 90 Prozent bis 2030), was darauf hindeutet, dass fast die Hälfte der KMU nach wie vor nicht die Chancen wahrnehmen, die sich aus der Digitalisierung ergeben, heißt es.

EU-Kommissarin Margrethe Vestager: "Der digitale Wandel nimmt an Fahrt auf. Die meisten Mitgliedstaaten machen Fortschritte beim Aufbau widerstandsfähiger digitaler Gesellschaften und Volkswirtschaften. Seit Beginn der Pandemie haben wir erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Mitgliedstaaten beim Übergang zu unterstützen – sei es durch die Aufbau- und Resilienzpläne, den EU-Haushalt oder in jüngerer Zeit auch durch den strukturierten Dialog über digitale Bildung und Kompetenzen. Wir müssen die Investitionen und Reformen, die zur Verwirklichung der Ziele der digitalen Dekade bis 2030 erforderlich sind, optimal nutzen. Daher muss es bereits jetzt zu Veränderungen kommen."

Mehr über Europas digitale Dekade und die digitalen Ziele für 2030 lesen Sie hier.

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vg 29.07.2022