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Gitta Connemann, CDU/CSU, ist seit dem 21. Dezember 2021 Vorsitzende der MIT Mittelstands- und Wirtschaftsunion, Berlin - Quelle: Mittelstands- und Wirtschaftsunion

Gitta Connemann, CDU/CSU, ist seit dem 21. Dezember 2021 Vorsitzende der MIT Mittelstands- und Wirtschaftsunion, Berlin - Quelle: Mittelstands- und Wirtschaftsunion

Mittelstands- und Wirtschaftsunion

"Die Wirtschaft darf nicht mit immer weiteren Regelungen belastet werden"

Gitta Connemann, Vorsitzende der MIT Mittelstands- und Wirtschaftsunion, über die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, belastende Bürokratie, Entlastung als Gebot der Stunde, den 'One in, one out'-Ansatz und nationale Alleingänge.

markenartikel: Unternehmen in der Europäischen Union müssen Verbraucher künftig über die Nachhaltigkeit ihrer Aktivitäten informieren. Wie schätzen Sie die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) ein – insbesondere mit Blick auf die durchaus auch mittelständisch geprägte Kosmetikbranche?

Gitta Connemann: Nachhaltigkeit ist für den Mittelstand in Deutschland schon lange Thema und Anliegen – losgelöst von den Plänen der Kommission in Brüssel. Unsere Betriebe arbeiten nach weltweit höchsten Standards. Und sie engagieren sich zum Teil seit Jahrzehnten dafür, dass diese Sozial- und Umweltstandards entlang der ganzen Lieferkette gelten. Kurzum: Unser Mittelstand braucht weder Nachhilfeunterricht noch weitere Regularien, die an der Lebenswirklichkeit vorbeigehen. Genau dies stellt aber der nun von Kommission, Rat und Parlament in Brüssel ausgehandelte Kompromiss dar. Zum einen kommt dieser zur Unzeit. Denn die Unternehmen in Europa stehen ohnehin infolge der Auswirkungen der Pandemie und des russischen Angriffskrieges vor immensen Herausforderungen. Zum anderen unterliegen die Unternehmen insbesondere auch in der Kosmetikindustrie schon heute einem Berg an Berichts- und Dokumentationspflichten.

markenartikel: Was sind Ihre Forderungen?

Connemann: Die Wirtschaft darf nicht mit immer weiteren und komplexeren Regelungen zusätzlich belastet werden. Deshalb muss es sowohl in Brüssel als auch in Berlin endlich ein Belastungsmoratorium geben. Wir als MIT Mittelstands- und Wirtschaftsunion fordern dieses Belastungsmoratorium schon seit der Corona-Pandemie. Ein wichtiger Bestandteil wäre der 'One in, one out'-Ansatz, den Kommissionspräsidentin von der Leyen zum Dogma für den Bürokratieabbau in Europa gemacht hat. Bisher ist dieser Ansatz leider nicht mehr als eine Floskel. Allein in der EU sind mehr als 40 neue Verordnungen und Richtlinien in Vorbereitung. Diese Liste muss in den Giftschrank. Dazu gehört auch der nun vorgelegte Vorschlag zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Dieser sieht vor, dass neben Konzernen auch nahezu alle börsennotierten Unternehmen – darunter viele KMU – unter diese Berichtspflicht für nichtfinanzielle Informationen fallen. Lediglich für ganz wenige börsennotierte Kleinstunternehmen soll es weiterhin Ausnahmen geben.

Was durch die verschärfte Berichterstattungspflicht zur Nachhaltigkeit auf die Unternehmen zukommt, wieso sie belastende Bürokratie ablehnt und welche Anpassungen besser geeignet wären, um mehr Transparenz in das Thema Nachhaltigkeit zu bringen, lesen Sie im vollständigen Interview in markenartikel 9/2022. Zur Bestellung geht es hier.

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vg 06.10.2022