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Eva Schewior ist seit dem 1. Februar 2023 Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts in München - Quelle: LT Architekturfotografie Laura Thiesbrummel

Eva Schewior ist seit dem 1. Februar 2023 Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts in München - Quelle: LT Architekturfotografie Laura Thiesbrummel

Markenschutz

Eva Schewior, DPMA: "Unsere Wettbewerbsfähigkeit gründet auf Erfindungsreichtum"

Eva Schewior, seit dem 1. Februar 2023 Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts in München, sprach mit uns in markenartikel 9/23 über den Schutz von Innovationen, Anreize für die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen, den Zuwachs der Markenanmeldungen aus China und den Anstieg rund um KI und Nachhaltigkeit.

markenartikel: Welche Rolle spielt das Thema Innovationsschutz für den deutschen Wirtschaftsstandort?

Eva Schewior: Innovationen sind das Lebenselixier eines erfolgreichen Wirtschaftsstandorts. Für Deutschland als rohstoffarmes Land gilt das besonders. Unser Wohlstand und unsere Wettbewerbsfähigkeit gründen nicht auf großen Vorkommen von Gas, Öl oder Lithium, sondern auf Kreativität, Erfindungsreichtum und Know-how. Der Erfolg unserer Exportnation hängt davon ab, ob wir auch morgen noch Dienstleistungen, Produkte und Geschäftsmodelle liefern, die in der Welt gefragt sind. Mutige, kreative und gut ausgebildete Menschen sind ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor. Ein anderer ist der Schutz von Innovationen, von geistigem Eigentum.

markenartikel: Können Sie das bitte erläutern?

Schewior: Nur wenn Erfindungen, Marken und Designs geschützt werden, können sie ihr volles wirtschaftliches Potenzial entfalten. Studien zeigen, dass Branchen, in denen besonders viele Schutzrechte angemeldet werden, höhere Wertschöpfung erzielen und höhere Gehälter zahlen als Bereiche, in denen das nicht der Fall ist. Zudem entstehen in schutzrechtsintensiven Branchen besonders viele Arbeitsplätze. Innovationsschutz wirkt bei uns wie ein Gesellschaftsvertrag: Zum einen erhalten Erfinder das Recht, ihre Entwicklungen auf Zeit exklusiv nutzen zu können. Zum anderen müssen sie die zugrundeliegende Technologie für die Allgemeinheit offenlegen. So kurbeln wir Innovationen von zwei Seiten her an. Und so entstehen auch wirtschaftliche Anreize für die Lösung schwieriger gesellschaftlicher Herausforderungen.

markenartikel: Zum Beispiel?

Schewior: Denken Sie etwa an die neuartigen Impfstoffe in der Corona-Pandemie oder an technische Lösungen zur Versorgung mit erneuerbaren Energien und zur Abmilderung des Klimawandels. Nicht nur wir, sondern auch Wirtschaftsverbände und unabhängige Experten messen gewerblichen Schutzrechten eine enorm wichtige Bedeutung für die Innovationskraft unseres Landes zu. Schutzrechte und geistiges Eigentum sollten daher bei jeder Innovationsstrategie des Bundes mitgedacht werden.

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markenartikel: Erst Corona, dann der Ukraine-Krieg und seine Folgen – Marken sind aktuell mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Welche Auswirkungen hat das eventuell auch auf das Thema Innovation?

Schewior: Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine fordert viele Menschenleben und verursacht unermessliches Leid für die Bevölkerung vor Ort. Auch die Corona-Pandemie war eine globale Krise, die viele Menschen das Leben gekostet hat und deren Wirkung noch immer zu spüren ist. Beide Krisen stellen natürlich auch die Wirtschaft vor große Herausforderungen. Zeitweise gestörte Lieferketten, gestiegene Energiepreise und andere Auswirkungen bremsen das Wachstum und belasten die deutsche Wirtschaft. Unternehmen setzen sich intensiv damit auseinander, internationale Lieferketten robuster gegen Krisen zu machen – und sie überprüfen ihre internationale Standortpolitik. Ein großes, globales Bild der Innovations- und Transformationsfähigkeit zeichnet die World Intellectual Property Organisation, kurz WIPO, mit dem Global Innovation Index. In der Corona-Krise hat sich das Innovationssystem demnach als resilient und sehr robust erwiesen.

Wie sich die Zahl der Anmeldungen für geistige Schutzrechte entwickelt, welche Trends sie mit Blick auf das Anmeldeverhalten der Markenwirtschaft beim DPMA sieht und was es mit dem enormen Zuwachs an Markenanmeldungen aus China auf sich hat, lesen Sie in der aktuellen Print-Ausgabe 9/2023 des markenartikel - zur Heftbestellung geht es hier.

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vg 22.09.2023