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CSDDD

Handel und FMCG-Branche erwarten positive Impulse durch das Lieferkettengesetz

Quelle: c_sh99/Adobe sTock

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Die meisten Unternehmen haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die neuen Regeln des  EU-Lieferkettengesetzes (Corporate Sustainability Due Diligence Directive CSDDD) einzuhalten. Das geht aus einer Umfrage der Unternehmensberatung Inverto hervor, der auf Einkauf und Supply Chain Management spezialisierten Tochtergesellschaft der Boston Consulting Group (BCG). Befragt wurden rund 680 Entscheider:innen aus Deutschland und Frankreich. 117 davon sind in der Konsumgüterindustrie und im Handel tätig. Zeitraum der Umfrage waren November und Dezember 2023.

74 Prozent der in der Consumer-Branche tätigen Unternehmen betrachten die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) der EU demnach als Chance, um Menschenrechte und Umweltschutz mit der Ökonomie in Einklang zu bringen. Im Gegensatz dazu betrachten 26 Prozent die neue Verordnung hauptsächlich als Risiko. Insgesamt sind 77 Prozent dieser Unternehmen der Ansicht, dass die Einhaltung der Richtlinie erreichbar ist und haben bereits Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören beispielsweise die Entwicklung eines jährlichen Finanzberichts (75 Prozent), die Optimierung des Prozesses zur Identifizierung von CSR-Risiken (73 Prozent),sowie die Einführung von Kriterien für die Lieferantenauswahl (72 Prozent). 22 Prozent der Befragten wissen nicht, ob die aufgeführten Maßnahmen umgesetzt wurden.

Handel und Konsumgüterbranche schreiten bei ESG-Themen voran

73 Prozent der Studienteilnehmer:innen gehen davon aus, dass die CSDDD Kosten verursachen wird, aber die meisten rechnen mit geringen oder moderaten Zusatzausgaben. Langfristig glauben 68 Prozent, dass sich die Investitionen rechnen und sie sogar eine Rendite erwirtschaften können. Über den finanziellen Aspekt hinaus sehen viele der Befragten weitere positive Impulse aus der Einführung des Gesetzes: Zum Beispiel könnten strengere Vorschriften positive Auswirkungen auf ihr Image (63 Prozent) und die Zusammenarbeit mit Lieferanten haben (57 Prozent). Weitere wichtige Gründe für die Umsetzung von Maßnahmen sind ein erhoffter Wettbewerbsvorteil (56 Prozent) sowie die Achtung der Menschen- und Arbeitnehmerrechte (53 Prozent).

60 Prozent der Befragten aus dem Handel und der Konsumgüterindustrie sehen die finanzielle Leistungsfähigkeit als Hauptaufgabe des Einkaufs. Lediglich 31 Prozent geben der Verbesserung der Umwelt- und Sozialauswirkungen von Lieferketten höchste Priorität. Dennoch sind Unternehmen der Konsumgüterindustrie durch strenge gesetzliche Anforderungen etwa in der Lebensmittelindustrie sowie die wachsende Verbrauchernachfrage nach Transparenz in Bezug auf ESG-Initiativen weiter fortgeschritten als Unternehmen in anderen Branchen. Besonders im Textilsektor zeigt das Engagement für die Kreislaufwirtschaft einen proaktiven Ansatz für Nachhaltigkeit.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Viele der Studienteilnehmer:innen sind jedoch skeptisch, wenn es um die konkrete Umsetzung der Maßnahmen geht: Zu den größten Herausforderungen zählen ein mangelndes Verständnis der Vorschriften (30 Prozent) und eine unzureichende Transparenz der Lieferkette (26 Prozent). Folglich fällt es Unternehmen in der Konsumgüterindustrie schwer, die Hebel zu identifizieren, um eine wirkungsvolle Strategie zu entwickeln. 50 Prozent der Befragten wünschen sich daher eine bessere Schulung für diejenigen, die die Richtlinien in die Praxis umsetzen. Das sind 13 Prozent mehr als in anderen Branchen.

46 Prozent der befragten Entscheider:innen aus der Konsumgüterbranche geben an, dass sie bereits vollständig den jeweiligen nationalen Lieferkettengesetzen in Deutschland und Frankreich entsprechen. Weniger – 36 Prozent – halten sich bereits an die strengeren europäischen Vorschriften, das sind jeweils einige Prozentpunkte mehr als in der Vergleichsgruppe.

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vg 02.05.2024